Nach dem die Vintage Guitar Show in Oldenburg im letzten Jahr aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen zum Thema Rio Palisander und CITES-Vermarktungsgenehmigung ausgefallen war, fand sie dieses Jahr zum 27ten mal seit 1985 statt.
Rio-Palisander war immer noch eines der beherrschenden Themen der Show, was sich auch im Rahmenprogramm niederschlug. Es gab zum einen einen Stand des Thünen-Institut für Holzbiologie an dem man sich umfassend zum Thema informieren konnte und zum anderen hielt Dr. Koch vom Thünen-Insitut einen interessanten Vortrag zum Thema „Tropenhölzer und Gitarren“. Aus der regen Diskussion im Rahmen des Vortrages entstand bei mir der Eindruck das die Bürger (in diesem Fall die Gitarrenspieler und -sammler) die Anliegen des Artenschutzes verstehen und für sinnvoll halten, dass aber insbesondere die rechtliche Ausgestaltung (für die Herr Dr. Koch nicht verantwortlich war/ist!) in der Praxis unverständlich ist. Anmerkungen/Einwände hierzu waren sinngemäß die folgenden:
- Warum wurde die seit 1992 geltende Regelung (wenn sie denn so wichtig ist) von den Behörden erst in 2012 „durchgesetzt“?
- Was macht z.B. das Rio Palisander Griffbrett einer Fender Stratocaster von 1963 die ihr gesamtes Leben in den USA verbrachte gegenüber einer identischen Gitarre die eine Stunde vor 1992 in der EU verbrachte für ein weltweites Artenschutz abkommen minderwertiger?
- Bei den Regularien handelt es sich um eine EU-Verordnung, die aber anscheinend in der EU nur von Deutschland „konsequent“ umgesetzt wird.
- Welches Risiko gehen Musiker mit Rio Palisander Instrumenten bei der Einreise aus Nicht-EU Staaten ein (Stichwort Instrumentenpass)?
- Die zweifelsfreie Erkennung von Rio Palisander ist selbst für erfahrene Gitarrensammler und -händler kaum möglich. Da die Praxis gezeigt hat, das selbst bis in die 80er-Jahre des letzten Jahrhunderts Rio Palisander z.B. auf Fender oder Gibson Gitarren verbaut wurde (was eigentlich nach 1965/66 nicht mehr der Fall seinen sollte) kann man schnell unwissentlich zum „Täter“ werden.
Versöhnlich zum Thema stimmte, dass auf der Vintage Show endlich wieder Gitarren mit Rio Palisander und CITES-Vermarktungsgenehmigung zu sehen (und zu kaufen) waren und das man seine Gitarren auch im Hinblick auf die Verwendung von Rio Palisander untersuchen lassen konnte.
Im Rahmenprogramm fand such ein sehr interessanter Workshop von Andreas Kloppmann zum Thema „die Historie der Fender Stratocaster und ihrer Pickups“ statt.
Und zum Schluss einige Photos (mit und ohne Rio Palisander) als Appetithappen für das nächste Jahr – die Links zu den Webseiten der Aussteller auf den Fotos (soweit bekannt):